Neu ist das Ausmaß der Betroffenheit, die über alle Grenzen hinweg viele Fragen aufwirft. Wie kann es gelingen Ruhe und Augenmaß bei anstehenden Entscheidungen walten zu lassen? In den meisten Unternehmen tagen Krisenstäbe. Der Austausch und das Zusammentragen verschiedener Perspektiven sind besonders in einer Krise wie dieser und auch darüber hinaus für die Weiterentwicklung der Unternehmen von großer Bedeutung. Der Neurowisschenschaftler Gerald Hüther spricht von Co-Kreativität als das „Erfolgsgeheimnis für das 21. Jahrhundert“ und meint damit, in einer Gemeinschaft von einander zu lernen.
Führen und Entscheiden in unsicheren Zeiten
Was bedeutet das für die Führungskräfte?
Wichtig ist, verschiedene Akteure über die Grenzen der Organisation hinaus zusammenzubringen. Das Sammeln von Wissen und die Aufnahme unterschiedlicher Perspektiven bildet eine Grundlage für Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit. Führungskräfte übernehmen eine koordinierende Rolle und bringen Betroffene und Beteiligte zusammen. Doch unter welchen Voraussetzungen kann innovatives und kreatives Potential der Beteiligten fließen und Neues entstehen?
Die Theorie U
Otto Scharmer, Wirtschaftsprofessor am MIT und Begründer der Theorie U, beschreibt, dass die Haltung der Führungskraft entscheidend ist und postuliert „Führungskräfte sollten zuallererst an der Kultivierung ihrer Aufmerksamkeit arbeiten.“ Die Theorie U des Aktionsforschers beschreibt, vereinfacht gesagt, wie es gelingt, beim Lernen und Handeln nicht in der Vergangenheit stehen zu bleiben, sondern das Zukunftspotential aufzuspüren und zu tief liegenden Erkenntnisräumen zu gelangen.
Wie kultiviert Schamer die Aufmerksamkeit?
Zunächst braucht es Übung, Gehörtes nicht automatisch zu bewerten und zu kategorisieren. Es geht darum, die Antennen der Wahrnehmung zu sensibilisieren, Fakten aufzunehmen und gleichermaßen der emotionalen Intelligenz und der Intuition Raum zu geben. Wir von Compass Consulting haben uns diese Fähigkeit als Fundament unserer Beratung angeeignet und übermitteln diese gerne weiter. Denn emotionale Intelligenz kann jeder Mensch lernen.
Die 4 Ebenen der kultivierten Aufmerksamkeit
Die Qualität der kultivierten Aufmerksamkeit wird nach Scharmer durch vier Ebenen des Zuhörens geschaffen:
- „Downloading“ bedeutet nicht nur zu hören, was der eigenen Erwartung entspricht. Die Aufmerksamkeit wird von Mustern der Vergangenheit nur allzuleicht beeinflusst. Es braucht Übung, Kopf und Herz davon zu lösen und vorbehaltlos hinzuhören.
- „Das offene Denken“ setzt voraus, sich auf Unterschiede und neue Aspekte zu fokussieren und eine Beurteilung außen vor zu lassen.
- „Das offene Herz“ bedeutet dem Gegenüber mit Empathie zu begegnen, sich bereitwillig auf die vielleicht befremdliche Perspektive einzulassen und sich in die Schuhe des Anderen zu stellen – als Voraussetzung für einen wahrhaftigen Dialog.
- „Der offene Wille“ entsteht durch die Nähe zum Gesprächspartner. Eine vorbehaltlose Erkundung der Möglichkeiten bringt einen Strom wechselseitiger Intuition und Kreativität hervor. Es entstehen bis dahin „undenkbare“ Zukunftsmöglichkeiten, die zunächst als Prototypen ausprobiert werden. Fehler sind ausdrücklich erlaubt. Erprobtes darf wieder verworfen oder angepasst werden.
Durch die COVID-19 Pandemie spürt jedes Unternehmen derzeit, dass diese grundlegenden Ebenen des kultivierten Zuhörens von fundamentaler Bedeutung für das Team bzw. die ganze Organisation sind. Benötigen Sie Hilfe, um auch in Ihrem Unternehmen eine gute Kommunikationskultur zu bewahren oder diese weiter zu entwickeln ? Wir als Expertinnen in Organisations- und Personalentwicklung helfen Ihnen durch unsere individuellen Lösungen gerne weiter. Kontaktieren Sie uns jederzeit gerne für weitere Informationen.